Stille Tage in La Roche
- aug902
- 25. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Vendee Globe de l'Amour
Traylor Parks erobert die Vendee – und entdeckt sich selbst
LES SABLES-D’OLONNE – Als Kurzurlaub gedacht: Ein wenig Meeresbrise, ein wenig Käse, ein wenig rurale Sinnlichkeit. Doch für den weltberühmten Schriftsteller Traylor Parks, Autor des Bestsellers „Rosa – Die Streunekatze von Venedig“, wurde die Vendee zum epiphanischen Erlebnisraum – irgendwo zwischen französischer Erotik, Brotbackkunst und tiefenpsychologischer Rom-Com.
Parks berichtet, noch sichtlich benommen vom kulturellen Aromenzauber, dass er „niemals zuvor an einem Ort derart intensive Gefühle der literarischen Fruchtbarkeit“ verspürt habe. Schon am ersten Morgen traf ihn der kreative Blitz – ausgelöst durch eine Bäckersfrau, die ihm mit einem knusprigen Baguette und dem Blick einer Nouvelle-Vague-Heldin „ungefragt ein erstes Kapitel in den Schoß legte“.
Lesung ohne Publikum – die neue Einsamkeitsperformance
Am Strand von Les Sables lud sich Parks selbst ein, zu einem neuen Format der Literaturpräsentation: die Einhandlesung. Der Autor alleine, das Gesicht dem Atlantik zugewandt, liest sich selbst durch sein gesamtes Werk. Ohne Mikrofon, ohne Zuhörer, ohne fremde Hilfe – dafür mit maximaler Selbstbeobachtung und einem diskursiv unangreifbaren Haltungskorsett. „Die Vendee hat mich gezwungen, mich der Stille zu stellen“, so Parks. „Und die See hat mit dem Rauschen der Meeresbrandung applaudiert.“ Als erste Reaktionen in den sozialen Netzwerken auftauchten, Parks betreibe eine kulturelle Aneignung der Stille, schwieg er demonstrativ – und las dann einfach weiter.
Amour fou mit Baguette
Doch nicht nur literarisch schlugen die Wellen hoch. Parks berichtet von einer Region, die wie besessen ist vom Thema Liebe und Erotik – nicht subtil, sondern mit voller Wucht. „Selbst die Fahrradräder rollen hier als Pärchen“, schwärmt er. Alte Lieben treffen sich zufällig auf Wochenmärkten, Ex-Partner kreuzen sich in blumengeschmückten Bicyclettes und hochglanzpolierten Cabrios, und jeder dritte Mensch scheint gerade frisch getrennt oder kurz davor, sich emotional neu zu orientieren. „Es ist wie in einer endlosen Sonntagabendserie, mit einem Hauch Camembert.“
Rosa Grey entdeckt die Lust am Landleben
Auch Parks' literarische Muse, Rosa Grey – einst eine streunende Katze, nun emotional komplexe Romanheldin – scheint der Zauber nicht verschont zu haben. Sie hat sich, so heißt es, in einen jungen Gascogner namens Clermont Ferrand verguckt. „Er roch nach gesalzener Butter und verlorenen Träumen“, flüstert Parks mit feuchten Augen.
Doch als wäre das nicht schon skandalös genug, bringt sein kommendes Werk mit dem Arbeitstitel „30 Grades of Shame“ einen Hauch frivoler Unterwerfung in die idyllische Landschaft. „Zwischen Croissant und Kontrollverlust“, nennt Parks das Konzept, das bereits erste Verlage auf den Plan ruft, und mit seiner Geschlechterdiversität, seinem biodynamisch nachhaltigen Erzählmodus und seiner Nationalitäten und Kulturen übergreifenden Nachdenklichkeit, den Nerv der Zeit treffen wird, sofern es in den nächsten anderthalb Jahren erscheint.
Fazit: Ein Landstrich wie ein Liebesbrief
Die Vendee – sonst eher bekannt für Küste, Käse und kernige Kletterrosen – entpuppt sich für Traylor Parks als kreatives Biotop mit Aphrodisiakum-Effekt. „Ich kam für ein Wochenende – und fand ein ganzes Genre“, resümiert der Autor, bevor er wieder zum Meer aufbricht. Ob mit oder ohne Publikum, das bleibt offen.
Fest steht: Die Vendee hat nicht nur das Herz von Traylor Parks erobert – sondern auch das nächste literarische Schlagwortpotenzial. Man munkelt bereits von einer Netflix-Adaption, einem Podcast in zwölf introspektiven Episoden und einer KI-gestützten Dialoganalyse seiner
Einhandlesung, die auf TikTok als stillste Performance des Jahres nominiert wurde. Parks selbst bleibt gelassen: „Ich kam für ein Wochenende – und wurde innerhalb von 48 Stunden kulturell überfrachtet, moralisch überprüft und literarisch entgrenzt.“ Danach zieht er sich mit einem Croissant und dem Blick aufs Meer zurück – bis der nächste Shitstorm durchs WLAN weht.

"Stille Tage in La Roche"
Nachdem ich diesen Beitrag gelesen habe, habe ich mich ins Auto gesetzt, und bin in die Vendée gefahren.